2 Wochen Test mit Lucid Air und Vergleich zum Tesla Model S

Aktuell gibt es viele, die sich von Tesla trennen wollen wegen Elon Musk. Er hat sich im deutschen Wahlkampf eingemischt, ist pro AFD usw…

Zu denen gehöre ich nicht. Ich kaufe ein Fahrzeug und mir ist ziemlich egal was der CEO in seiner Freizeit macht.

Nach 7 Jahre Model S habe ich mich am Äußeren satt gesehen. Würde Tesla einen Facelift anbieten, der sich deutlich vom aktuellen Model S abhebt, würde ich vermutlich bei Tesla bleiben. Optisch hat mir der Lucid Air sehr gut gefallen und als ich die Lichter in der Dämmerung im Rückspiegel gesehen habe, war ich verliebt. Porsche Taycan, Audi E-Tron GT und vielleicht der BMW i4 würde mir auch gut gefallen. Der vorfacelift Taycan ist sogar aktuell extrem günstig zu haben. Leider hat er für 2 kleine Kinder mit Kinderwagen einen viel zu kleinen Kofferraum.

Hier ist meine persönliche Bewertung ohne eine rosarote Fanboy Brille und ich werde von niemanden bezahlt.

Fahrkomfort

Ich bin ca 1500km gefahren und muss sagen, dass der Lucid vom Fahrkomfort das beste Auto ist, was ich in letzter Zeit gefahren bin und ich habe einige Probefahrten gemacht. Es ist schön leise, selbst bei 230km/h. Das Fahrwerk ist perfekt abgestimmt und die Sitze sind ein Traum. Je nach Ausstattung bekommt man auch Massage Sitze und ich bilde mir ein, dass es gut war gegen meine Rückenschmerzen, die ich durch meine Büroarbeit habe. Hinten hat man unfassbar viel Platz. Ich profitiere davon leider nicht, da ich zwei kleine Kinder habe. Als Langstreckenauto ist es perfekt.

Was ich echt toll fand, die Möglichkeit die Sitzheizung nur auf den Rücken einzustellen. Bei Rückenschmerzen ist das echt gut und man bekommt keine hart gekochten Eiern 🙂

Reichweite (Lucid Air Touring 93kWh)

Ich habe mit den Lucid Air Touring 520km mit einer Ladung geschafft. Das war dann aber um die 120km/h, keine Beschleunigungsorgien, ca 200km Bundesstraße usw.. Das ganze im März bei Temperaturen in der Nähe von 0°C. Ich glaube sogar, dass er gar keine Wärmepumpe hat. Bin mir aber nicht sicher. Das Dream Drive Pro (Autopilot) fährt bis 150km/h und das ist dann eher meine Geschwindigkeit. Da schafft er hochgerechnet etwas mehr als 400km. Selbst wenn man die ganze Zeit um die 200km/h fährt ohne vollgasbeschleunigen, würde man ca 300km schaffen. Wem das nicht reicht, der greift zum Grand Touring mit 112kWh Batterie oder zur Dream Edition mit 118kWh. Bei konstanten 70mph (113km/h) hat Out of Spec Reviews 513,3 Meilen (826,1km) geschafft.

https://www.youtube.com/watch?v=tjZ0VYYJin0

Durch die bessere Aerodynamik und effiziente 924V Hochvoltbatterie und sehr kleinen Motor, ist der Verbrauch sehr klein im Vergleich zur Konkurrenz. Im Vergleich zum neuen Model S LR würde ich ca 10-15% weniger Verbrauch tippen.

In den 2 Wochen habe ich einen Durchschnittsverbrauch von ca 22,8kWh/100km geschafft. Man muss aber dazu sagen, dass ich sehr lange Strecken mit 230km/h gefahren bin und viele Stunden im Auto verbracht habe um das System kennenzulernen. Dabei lief die Heizung die ganze Zeit. Wenn man vernünftig fährt, schafft man locker einen Schnitt von unter 20kWh.

Ladekurve

Der Lucid Air Pure und Touring laden mit ca 260kW und die Lucid mit größerer Batterie mit 300kW – 320kW. Vergleicht man die günstigen Modelle mit dem Model S, dann hält das Model S die Ladekurve etwas länger bei 250kW, was ihn von 10%-80% ca 3 Minuten einspart. Aber durch den höheren Verbrauch sind beide auf Langstrecke eher gleich. Entscheidet man sich für den Grand Touring oder sogar Dream Edition, dann gibt es aktuell kein Elektrofahrzeug, was auch nur annähernd mithalten kann.

Zuverlässigkeit Laden

Teslas Supercharger gelten als super zuverlässig. Ich hatte in 140.000km nur 4 mal Probleme mit Tesla Supercharger. Dagegen wird behauptet, dass andere Ladesäulen unzuverlässig sind. In meinem Test habe ich versucht so viele unterschiedliche Ladesäulen anzufahren, wobei das schwierig ist, da die Alpitronic Hypercharger mehr oder weniger Marktführer sind. Der Lucid kann zwar echtes Plug & Charge, das konnte ich aber nicht testen, da es nicht mein Fahrzeug ist. Mit Ladekarte würde ich sagen, dass die Authentifizierung und der erste Strom in ca 5 Sekunden später am Fahrzeug ankommt wie mit einem Tesla an einem Tesla Supercharger. Die alten Ionity Tritium Ladesäulen brauchen ca 10 Sekunden länger.

Lucid Air laden am Tesla Supercharger

Je nach Modell hat der Lucid eine 924V Batterie. Die volle Ladeleistung bekommt man also nur an Ladesäulen, die 1000V können und das sind alle Ladesäulen die mehr als 50kW schaffen, da die CCS Spezifikation maximal 500A zulässt. Tesla verwendet zwar auch CCS, aber sie halten sich nicht an die Spezifikation. Auf Typenschilder von V3 und V4 Tesla Supercharger stehen 1000V. Man könnte jetzt denken, dass dann auch 800V oder 900V raus kommt. Nein, das ist falsch. die 1000V sind für die interne Busbar um Ladeleistung zu teilen (4 Ladesäulen teilen sich ein Trafo) oder um eine Batterie oder Photovoltaik anzuschließen. An den CCS Stecker kommt maximal 500V raus.

Lucid kann über die sogenannte “Wonderbox” an 400V Systemen (in USA durchaus verbreitet) mit maximal 50kW laden. Dazu wird die Ladespannung über den Inverter vom Motor betrieben und der kann die 400V in 924V transformieren. Im Prinzip ist es so, als ob der Motor rekuperiert.

Ok, genug technischen quatsch. Wie schnell lädt der Lucid am Tesla Supercharger? Naja, wenn er mal lädt, dann kommen 48kW oder 37kW raus. Ansonsten sieht man immer Ladefehler. Ähnliches können Kia EV6 oder Hyundai Ioniq Fahrer berichten. Die Tesla Supercharger sind für Teslas optimiert und damit funktionieren sie perfekt. Mit anderen Fahrzeugen geht es meist gut, wenn sie eine 400V Technik haben. 800V / 900V Fahrzeuge wird man am Supercharger nicht sehen. Ganz neue V4 Supercharger mit V4 Cabinets können 800V, da der Cybertruck ein 800V System hat. Davon gibts aber aktuell (März 2025) nur eine Handvoll in USA. Die V4 Supercharger in Europa haben V3 Cabinets und werden als V3.5 inoffiziell genannt.

Mit anderen Worten: Lucid Air wird man nur im äußersten Notfall bei Tesla Supercharger sehen.

Laden an Wallbox / AC

Der Lucid lädt an AC mit 20kW, was ich extrem gut finde. Wieso aktuelle Teslas nur noch mit 11kW laden verstehe ich nicht. Vor allem große Batterien können doch sehr gut und günstig mit 20kW geladen werden.

Navi

Das Navi vom Lucid ist Welten besser als das von Tesla. Man merkt, dass Tesla da seit Jahren das Navi stiefmütterlich behandelt. Das Suchen entlang der Route von Ladesäulen, Essen, Parkplätze oder ähnliches ist deutlich besser gelöst als beim Tesla.

Alternative Routen werden besser berechnet und was ich cool finde: es zeigt auch an, wie viel der Mehrverbrauch oder Minderverbrauch ist.

Man kann Ladesäulenanbieter bevorzugen oder sperren und es werden Belegungen angezeigt.

In der Karte von Tesla werden mir irgendwelche POIs angezeigt, die mich überhaupt nicht interessieren. Bei mir um die Ecke wird mir eine JET Tankstelle ganz groß angezeigt, die mich nicht interessiert. Eine EnBW Ladesäule nicht. Der Lucid zeigt sehr schön Ladesäulen und Betreiber an. Sucht man nach Ladesäulen, dann wird auch die Anzahl an freie Säulen angezeigt.

Da sollte Tesla echt etwas mehr Manpower reinstecken. Das Navi ist leider nicht so flüssig wie beim Tesla, aber vollkommen ausreichend.

Die Ladeplanung ist extrem gut. Man kann Betreiber für die Ladeplanung abschalten, wenn man z.B. ein Abo bei Ionity hat und nur bei Ionity laden möchte.

Man kann auch bestimmen, welche Ladegeschwindigkeiten berücksichtigt werden sollen für die Ladeplanung. Wenn man nur 300kW Ladesäulen anfahren möchte, dann werden auch nur diese berücksichtig. Das hat mich bei Tesla immer extrem gestört. Es hat oft V2 Supercharger berechnet und man hat sich im ungünstigen Fall die Ladeleistung mit einem zweiten Tesla geteilt und konnte nur 70kW laden.

Multimedia

Der Lucid kommt mit einer Spotify, Tidal und TuneIn App. Für Spotify benötigt man eigene Zugangsdaten. Ob ein kostenloser Account auch akzeptiert wird, weiß ich nicht. Man muss aber keine Monatliche Gebühren an Lucid bezahlen. Mit Apple Carplay geht noch viel mehr, aber mangels IPhone, kann ich nicht sagen, wie gut das geht. Android Auto ist schon seit 2 Jahren versprochen… kommt quasi in Two Weeks 🙂 Zumindest konnte ich sehen, dass Whatsapp vorgelesen wird. Man kann eine Whatsapp diktieren usw.. Das eingebaute Spotify hat mehrere Visualisierungsmöglichkeiten (Liste, Kachel, Kombination usw…). Es hat kein Paging wie beim Tesla, so dass man unendlich weit scrollen kann ohne auf die nächste Seite klicken zu müssen. Keine Ahnung, wieso Tesla das macht, aber das ist eher Technologie vor über 20 Jahren… Was ich extrem gut finde: Spotify im Lucid wird gecacht – mit anderen Worten: ohne Internetempfang spielt es vom Cache. Vor allem wenn ich zu meinen Schwiegereltern fahre, musste ich im Tesla vom USB Stick Musik abspielen, welche ich von dubiose Internetquellen illegal runtergeladen habe obwohl ich ein Premium Abo bei Spotify habe. Liebe Tesla Entwickler: das geht besser!

Einen Browser gibt es glaube ich nicht. Netflix und Co gibts nur mit Apple Car Play. Mit Tricks auch während der Fahrt, wie ich auf Youtube Videos gesehen habe.

Wer Android Auto im Lucid verwenden möchte, kann es mit einem kleinen Gerät machen. Das nennt sich Carlinkit AI Box.

https://lucidowners.com/threads/getting-android-auto-into-the-lucid.8258/

Sprachsteuerung

Die Sprachsteuerung im Lucid ist gleichzeitig genial und beschissen. Sie basiert auf Alexa und kann extrem viel. Prinzipiell kann sie alles was eine Alexa auch kann. Also Witze erzählen, Sätze übersetzen, Wetter für einen bestimmten Ort anzeigen und vieles mehr… Es ist auch ziemlich gut im Fahrzeug integriert. Man kann z.B. sagen: fahre mich nach München und dann nach Frankfurt und unterwegs möchten wir gegen 12 Uhr beim Burger King was essen. Das ist schon echt beeindruckend.

Will man dagegen einen Song hören, dann klappt das manchmal und manchmal nicht. Und das lustige ist: er erkennt genau das selbe, macht aber unterschiedliche Dinge. z.B. “Spiele Like a Prayer von Madonna.” 5 Minuten später macht er beim selben Satz eine Route zu einer Madonna Statue in Italien. Das sind so die Bugs, die es gibt und davon gibt es viele. Mit der Version die ich hatte war es frustrierend nach Songs zu suchen. Ich habe aber gemerkt, dass ich auch die Sprachsuche vom Smartphone verwenden kann und dann spielt er zuverlässig im Lucid die Songs, die ich will.

Seit langer Zeit wird versprochen, dass der KI Assistent Grok in Teslas eingebaut wird. Der dürfte dann, wenn es gut umgesetzt wird das Ganze richtig gut steuern. Die aktuelle Sprachsteuerung im Tesla ist nicht mehr Zeitgemäß. Das kann mittlerweile jedes Auto besser.

Tesla Autopilot vs Lucid Dream Drive Pro

Hier kommt der größte Kritikpunkt vom Lucid: aktuell kann das Dream Drive Pro nur auf Autobahnen aktiviert werden und das bis maximal 150km/h. Immerhin 10km/h schneller als ein Tesla. Auf Bundesstraßen und Schnellstraßen funktioniert er nicht. Das soll irgend wann mal freigeschaltet werden.

Hinzu kommt, dass wenn er mal läuft, dann stürzt der mit der aktuellen Firmware auch gerne mal ab und lässt sich erst wieder einschalten, wenn man das Fahrzeug resettet. Wer ein zuverlässigen Lenkassistent braucht ist aktuell bei Lucid an der falschen Adresse. Spurwechsel finde ich bei Lucid dagegen deutlich besser, wenn er mal läuft.

Der Abstands Tempomat funktioniert dagegen bei Lucid besser. Da merkt man, dass der Lidar deutlich besser funktioniert als die Kameras. Aber kein Grund um den Lucid zu bevorzugen.

Die Erkennung von Schilder funktioniert deutlich besser. Überholverbote werden visualisiert und wenn man trotzdem überholt, dann kommt eine große Warnmeldung.

Der Lucid Air hat 32 Sensoren (14 Kameras, Lidar, mehrere Radar und Ultraschallsensoren). Trotzdem ist es deutlich schlechter als der erste Autopilot von Tesla (Mobileye). Es happert einfach an der Software. Schade, denn es soll “bald” Level 3 können. Wie lange “bald” ist, können Tesla Fahrer ein Lied singen…

Kofferraum / Frunk

Der Kofferraum ist leider Kleiner als beim Model S und wird wie bei einer Limo geöffnet und nicht wie bei einem Coupe. Ist also deutlich unflexibler. Dafür hat der Lucid den größten Frunk den es gibt. Meine Zwei Kinder passen ohne Probleme rein. Das ist unglaublich.

Einparkhilfe

Der Lucid Air hat 14 Kameras und kann damit eine 360° Einparkhilfe anzeigen. Vor allem die Kamera in der vorderen Stoßstange ist schon sehr gut. Fährt man aus einer unübersichtlichen Ausfahrt raus, dann kann man auf die vordere Kamera umschalten und auf Weitwinkel umstellen. So kann man quasi um die Ecke schauen. Querverkehrwarner gibts dann auch für vorne.

Kameras in den Außenspiegeln zeigen perfekt auf die Felgen und wenn sich ein Bordstein einer Felge zu sehr nähert, dann wird automatisch gebremst (abschaltbar) und der Bereich wird gezoomt. Das ist schon sehr cool.

Der Tesla hat zwar auch Kameras, die mehr oder weniger auf die Felgen zeigen, aber die Darstellung ist so klein, dass man trotzdem die Bordsteinkante trifft. Man müsste auf die Kamera Zoomen können, dann könnte man den einen oder anderen Bordsteinkratzer einsparen.

OTA Updates

Wenn ich mir die Releasenotes anschaue, dann bekommen Lucids ziemlich genau jeden Monat ein Update. Da sind zum Teil echt coole Features dabei und hoffentlich auch viele Bugfixes, denn Bugs gibts genug im Lucid.

https://www.lucidupdates.com/ota-updates.html

App

Leider habe ich für meine Probefahrt keinen Zugang zur App bekommen. Ich kann so nicht sagen, wie stabil und gut sie funktioniert. Der Funktionsumfang scheint sehr ähnlich zur Tesla App zu sein. Was mir besonders gut gefällt, die Möglichkeit auf Knopfdruck die Batterie für Schnellladen vorheizen zu können.

Matrix Scheinwerfer

Die Scheinwerfer sind deutlich besser als die Matrix Scheinwerfer vom neuen Model S. Sie sind deutlich gleichmäßiger, die Ansteuerung ist deutlich präziser und hochauflösender.

Soundsystem

Das Basis Soundsystem im Lucid ist echt schlecht. Vermutlich bin ich der falsche, der das beurteilen sollte, da ich früher bei Car Hifi Meisterschaften mitgemacht habe und meine Ansprüche deutlich höher sind als bei den meisten anderen. Das vom Model S ist zwar auch schlecht, aber immer noch deutlich besser.

Als ich mein Model S abgeholt habe, hatte es nicht mal 500km auf der Uhr und ich habe es komplett zerlegt, alle Lautsprecher rausgeschmissen und gegen anständige getauscht und einen Subwoofer aus GFK gebaut. Das selbe wird wohl der Lucid auch mitmachen müssen…

Bugs

Der Lucid hat an vielen Stellen hier und da Bugs. Zuerst hat mich das sehr gestört und ich habe gedacht: so eine Kiste kauf ich nicht. Dann ist mir aber eingefallen: Der Tesla hat auch Bugs, mit denen habe ich mich abgefunden und kann damit leben. Z.b. die sehr schlechte Scheibenwischerautomatik bei Nacht oder das man mir auf der Karte Tankstellen angezeigt werden im Elektroauto, die Einparkhilfe ohne Ultraschallsensoren usw… Zumindest muss ich beim Tesla nicht mehr so viele Resets machen wie früher. Das ist beim Lucid leider noch so. Ich musste 2 mal ein Reset machen, aber das geht so weit ich weiß nicht beim Fahren. Das ist sehr ärgerlich. Trotzdem muss ich sagen, dass wenn man es nüchtern betrachtet akzeptierbar ist und man dann so wie im Tesla mit diesen Bugs gut leben kann.

Diverses

Der Lucid hat einen Regensensor. Vor allem Nachts ist der Gold wert. Keine Ahnung, wieso Tesla die paar Cent nicht bezahlen möchte um einen funktionsfähigen Regensensor zu spendieren…

Das mag jeder jetzt positiv oder negativ auffassen, aber es ist quasi unmöglich unterm Radar mit dem Fahrzeug zu fahren. Bei jeder Ladung wurde ich angesprochen wie das Auto sei, wie weit es kommt usw. Zum Teil kamen sehr lange Gespräche zustande. Mit einem Model S hat man das nicht (mehr). An Ampeln ziehen die Leute das Smartphone raus und machen Fotos davon. Das Fahrzeug ist einfach ein Magnet. Wer das nicht mag, der muss ich irgendeine gute Ausrede einfallen lassen um mit den Leuten nicht zu reden oder der darf sich nicht für einen Lucid entscheiden. In der Dämmerung beim Laden macht der Lucid eine echt coole Lightshow. Das haben viele auf ihr Handy aufgenommen.

Die Innenbeleuchtung scheint nicht ausschaltbar zu sein, zumindest habe ich nichts gefunden. Wenn meine zwei kleinen Kinder im Auto einschlafen, dann weckt sie das grelle Licht immer, wenn ich die Türe aufmache.

Die hinteren Fenster und Heckscheibe haben elektrische Rollos. Meine Kinder lieben die, vor allem wenn sie einschlafen und die Sonne blendet.

Lucid hat ein sehr schönes und dezentes Ambiente Licht in mehreren Farben und das ganze Cockpit stellt sich auf diese Farben ein. Das gefällt mir extrem gut.

Ob die Ladebuchse vorne Fahrerseite gut ist, weiß ich nicht. Wenn man seinen Tesla nur bei Tesla lädt, dann ist das natürlich Ideal, außer ein Fremdlader lädt bei Tesla und blockiert 2 Ladeplätze weil die Ladekabel zu kurz sind. Das kann aber bei Lucid auch passieren, wenn der Betreiber zu geizig war lange Kabel mit Kabelmanagement zu spendieren…

Preis

Vergleicht man die Listenpreise, dann scheint der Lucid Air Pure je nach Ausstattung mehr oder weniger gleich teuer zu sein. Da Lucidmotors große Verluste macht und ohne den Hauptinvestor Saudi Arabien schon lange Insolvent wäre, kommt für mich der Barkauf nicht in Frage. Die Frage ist, wie und ob man so ein Fahrzeug nach 3 oder 4 Jahren wieder loswerden kann? Deswegen kommt nur Leasing in Frage. Mit meinen Parametern 0€ Anzahlung, 36 Monate und 25.000km pro Jahr kostet mich der Lucid 931,03€ im Leasing. Ein nackter Model S Long Range kostet 2119€ / Monat (Stand 30.03.2025) . Das ist mehr als das doppelte. Würde ich noch 21″ Felgen und Enhanced Autopilot dazu buchen, dann noch viel mehr.

Aktuell bietet Sixt ein sehr günstiges Abo / Langzeitmiete an. Da ist dann Versicherung, Verschleiß (Reifen) und alles was dazu gehört mit drin. Wer nur mal für 6 Monate Lucid testen möchte, könnte da ein Schnäppchen machen.

Nextmove bietet seit ein paar Tagen auch den Lucid Air an, aber ich finde da noch keine Preise.

Service

Lucid hat im Prinzip das gleiche Konzept wie Tesla: das meiste macht ein Ranger und was nicht geht muss in die Werkstatt. Da geht aber Lucid einen Schritt weiter: die Ranger haben Kooperationen mit Mietwerkstätte, so dass sie an ziemlich vielen Orten den Service anbieten können. Die nennen das “Mobile Service Hub”. Vor mir aus sind sie trotzdem alle über eine Stunde entfernt. Ich glaube der einzige offizielle Service ist bei München und das wäre 2 Stunden von mir entfernt. Ich hoffe, dass ich den Service nur selten in Anspruch nehmen muss. Theoretisch klingt das alles sehr gut. Ob es in der Praxis auch klappt, werden wir sehen.

Wie habe ich mich entschieden?

Hätte man mich am ersten Tag gefragt, hätte ich gesagt: Auf keinen Fall einen Lucid. Das schlechte Dream Drive Pro (Autopilot) kann ich nicht akzeptieren. Von Tag zu Tag habe ich aber alle anderen Dinge am Lucid so gut gefunden, dass der Schmerz des Dream Drive Pro immer kleiner wurde. Als meine Frau an einem Tag den Lucid mit in die Arbeit genommen hat und ich das Model S fahren musste, war klar: Der Lucid ist mein nächstes Fahrzeug. Ich hoffe mal, dass das Dream Drive Pro in den nächsten Monaten verbessert wird. Wenn nicht, dann ist das halt so.

Meine Bestellung ist:
Lucid Air Pure AWD Weiß
Dream Drive Pro
Surreal Sound Pro
Schwarze Innenausstattung
20″ Felgen
Stahldach

Fazit

Wer auf ein nahezu perfekt funktionierenden Autopilot verzichten kann und den einen oder anderen Softwarebug verschmerzen kann, der ist beim Lucid Air genau richtig. Vielleicht sollte man sich den hinteren Kofferraum anschauen ob die Große akzeptabel ist. Ansonsten sollte man die Finger von lassen und besser einen neuen Model S Long Range oder Plaid kaufen. Aber nur wenn Geld keine Rolle spielt, denn der Lucid ist günstiger.

Viele die von Tesla zu Lucid gewechselt sind, sind sehr zufrieden. Manche bereuen es. Vermutlich die, die von Anfang an dabei sind und sämtliche Softwareprobleme mitmachen mussten. Ich kann den Schmerz fühlen.

Ich werde den Lucid jetzt 3 Jahre fahren und hoffe, dass Tesla bis dann ein Facelift auf den Markt gebracht hat. Dann kann ich mir wieder gut vorstellen zu wechseln. Der Xiaomi SU7 würde mir aber auch gefallen. Zumindest wenn es dafür irgend eine Form von Service geben wird…

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