Erkennt Teslas Batterietest eine kaputte / schlechte Batterie?

Der eingebaute “Batteriezustandstest” von Tesla führt einen 11 Stunden langen Test durch und man hat bestenfalls nach dem Test Gewissheit, dass die Batterie in bester Form ist. Sie könnte auch bei einem Gebrauchtwagenkauf dem Käufer ein gewisses Vertrauen zum neuen Fahrzeug überbringen. Aber zeigt der Test auch an, wenn die Batterie schlecht ist oder sogar kurz davor kaputt zu gehen?

Testfahrzeug

Das Testfahrzeug hatte einen Batterieausfall und wurde von Tesla notdürftig repariert. Das Tesla Model 3 hat 4 Module, wobei das Modul 3 mit einem nicht passenden Modul getauscht wurde. Das hat zur Folge, dass die Batterie meist bei 91% bis 96% Ladung abschaltet, weil die Ladeschlussspannung von 4,2V erreicht wird. Diese 91% erreicht die Batterie meist nach 10-15 Stunden Ladezeit. Ein vielfaches von einer normalen Model 3 Batterie. Umgekehrt kann man die Batterie auch nicht wie alle Model 3 Batterien auf 0% oder sogar drunter entladen. Bei ca 6% erreichen die ersten Zellen die maximale Entladespannung und das Fahrzeug würde sich abschalten. Die maximale Ladegeschwindigkeit erreicht das Fahrzeug zwar noch, aber sehr schnell erreicht das schwächste Modul die Ladeschlussspannung und das BMS drosselt die Ladeleistung um die schwachen Module nicht zu zerstören.

Hier sieht man die 4 Module in einer Tesla Model 3 Batterie:

In ScanMyTesla entspricht das Modul 3 die Module 11, 13 und 15 (die Werte werden so übermittelt, weil das Model S 16 Module hatte – ist also ein Anzeigefehler oder Übermittlungsfehler) beim Standard Range. Wie man sieht, passen die Spannungen überhaupt nicht zu den restlichen Module.

Screenshot ScanMyTesla

Erwartung

Ich erwarte von dem Test, dass hier drauf hingewiesen wird, dass die Batterie Welten schlechter ist als eine vergleichbare Batterie mit 77.000km. Der Test müsste sagen, dass diese Batterie nicht mehr voll aufgeladen werden kann und auch nicht mehr komplett entladen werden kann. Über den Innenwiderstand könnte dieser Test theoretisch berechnen, dass die Ladeleistung am Supercharger gedrosselt ist.

Würde ich so eine Batterie auslesen, dann würde ich ihr schlechteste Noten bescheinigen.

1. Test

Den ersten Test den ich durchgeführt habe wurde vom Test Kommentarlos abgebrochen. Meine Vermutung ist, dass es für den Test notwendige 0% nicht entladen konnte ohne die Batterie zu zerstören.

2. Test

Ein paar Wochen später kam eine neue Firmware und ich konnte den Test nochmal starten. Der Test sollte 11 Stunden dauern. Nach ca 9 Stunden vergebliches entladen und balancieren hat die Testsoftware bei 1,8% aufgegeben für die Vorbereitung. Ein Entladen auf 0% hätte Wochen gedauert ohne die Batterie kaputt zu machen. Bei einem normalen Fahrzeug mit 5-10mV Zell-Imbalance / Zelldrift, wäre das binnen Minuten fertig.

Sehr gut hat mir gefallen, dass die Batterie konditioniert wurde auf 30°C. Damit wird der Test nicht verfälscht. Positiv muss man auch hervorheben, dass die Batterie mehrere Stunden versucht hat den Zelldrift zu korrigieren. Youtuber haben zum Teil erzählt, dass da nichts kalibriert wurde oder was auch immer. Das ist Blödsinn. Ich sehe das in meinen Aufzeichnungen .

Screenshot vom Teslalogger

Wie man hier wunderschön sehen kann, hat das BMS mehre Stunden sein bestes gegeben um die knapp 120mV Zelldrift auf fast 10mV zu korrigieren. Keine Ahnung, woher die Youtuber die Weißheit haben, dass da irgenwas nicht kalibriert sein, aber hier ist der Beweis, dass mit der Zelltemperatur, sogar ein vorbildlicher Test gemacht wurde. Da habe ich schon von Kollegen gesehen, die Batterien bei kalter Batterie und 50% ausgelesen haben. Das kann man sich auch gleich sparen…

Screenshot vom Teslalogger

Nach all den Stunden ging es dann tatsächlich um 2 Uhr in der Nacht los und dann sollte es aber wirklich nur noch 11 Stunden dauern…

Obwohl vor 11:41Uhr schon die ersten 2 Zellen die maximale Ladeschlussspannung von 4,2V erreicht wurde und eine Ladung gar nicht mehr möglich ist, hat das BMS permanent versucht diese Zellen gleichzeitig zu entladen um andere Zellen noch laden zu können. Spätestens hier hätte der Test abgebrochen werden müssen, denn eigentlich ist die Batterie per Definition voll und man kann sie nur mit Tricks und extrem langes warten und balancieren weiter laden.

Wer aufgepasst hat, bemerkt jetzt, dass das Modul 3 die geringere Spannung hat – als es entladen war, hatte es höhere Spannung. Mit anderen Worten: die Kapazität passt nicht und man wird das Modul nie angleichen können!

Screenshot ScanMyTesla
Screenshot Teslalogger

Spätestens jetzt war mir klar: ab jetzt wird getrickst um mehr Kapazität anzuzeigen wie die Batterie überhaupt hat. Am späten Nachmittag hat das BMS eingesehen, dass es keine Chance hat in absehbarer Zeit den Zelldrift gerade zu biegen

Wie man hier auch schön sieht, ist beim Laden der Zelldrift immer höher geworden und als nichts mehr in die Batterie rein ging, haben die Widerstände Stunden lang versucht den Zelldrift zu senken.

Screenshot Teslalogger

Ergebnis

Nach über 20 Stunden Test, der eigentlich in maximal 11 Stunden fertig sein sollte habe ich Schwarz auf Weiß: Die Batterie ist in einwandfreien Zustand.

Nach über 18 Stunden laden schafft die Batterie auf 335km aufgeladen zu werden und das auch nur mit Tricks. Im Vergleich zu andere Fahrzeuge ist sie von der Reichweite fast die schlechteste Batterie. Ich glaube da brauchen wir uns nicht zu streiten: die Batterie ist nicht “im einwandfreien Zustand” wie sie mir der Test bescheinigt.

Fazit

Das Testverfahren ist super. Da kann man nichts meckern. Das Ergebnis ist leider zu positiv. Wieso? Würde mir der Test jetzt bescheinigen, dass ich eine sehr schlechte Batterie habe, dann müsste Tesla mir diese reparieren. Das kostet Zeit und Geld. So kann Tesla sagen: hier haben sie Schwarz auf Weiß: die Batterie ist einwandfrei…

Wer ein Fahrzeug kauft, der sollte diesen Test nicht glauben. Ein Langzeitaufzeichung mit Teslalogger: https://github.com/bassmaster187/TeslaLogger#teslalogger

oder eine Messung mit ScanMyTesla, wenn sie gut gemacht ist, ist viel mehr Wert.

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5000km Vergleich zwischen den Elektroautos mit der längsten Reichweite und schnellste Ladeleistung von 2024

Out of Spec hat ein “Rennen” veranstaltet von der Westküste zur Ostküste in USA (Seattle nach Boston). Die Regeln waren ziemlich einfach: maximal 10mph zu schnell, also 16km/h. Das hat natürlich dazu geführt, dass der Mercedes EQS von der Polizei rausgezogen wurde. Keine gemeine Dinge wie z.B. Ladung stoppen vom Gegner.

Teilnehmer

  • Acura TLS Verbrenner als Referenz
  • Lucid Air Gran Touring
  • Porsche Taycan 2024 RWD
  • Tesla Model S Plaid
  • Tesla Model 3 Highland LR RWD mit Panasonic Batterie (bessere Ladeleistung als EU Model)
  • Hyundai Ioniq 6
  • BMW I7 RWD
  • Genesis G80
  • Mercedes EQS
  • Model S85 – 12 Jahre alt

Der Acura ist mitgefahren um zu sehen wie groß der Gap ist zwischen den besten Elektroauto und einem Verbrenner. Fun Fact: der Lucid Air Gran Touring hat eine deutlich längere Reichweite als der Verbrenner 🙂 bei 70mph (112km/h) haben sie 816km geschafft.

Das Model S85, das 12 Jahre alt ist, ist mitgefahren um zu sehen was sich in 12 Jahren getan hat. Man muss aber dazu sagen, dass es kein kastriertes Auto ist, mit anderen Worten: es kann noch knapp 130kW laden. Viele alte S85 wurden auf bis zu 80kW Ladeleistung kastriert…

Die Videos gehen über 12 Stunden und das soll nur eine kurze Zusammenfassung werden.

Supercharger vs Electrified America

Da manche Supercharger nur mit großen Umwegen zu erreichen waren, haben die Teslas auch die Ladesäulen von Electrified America verwendet. Die Supercharger haben perfekt funktioniert. Wenn sie funktioniert haben, dann haben die 320kW beim Porsche stabil geliefert und 340kW beim Lucid Air. Manche Säulen waren kaputt obwohl auf dem Display alles in Ordnung schien. So hat man wertvolle Minuten verloren. Manche Säulen haben sich die Ladeleistung willkürlich geteilt. Mal die äußeren Ladesäulen, mal die nebeneinander, mal ohne erkennbare Logik. Obwohl die Tesla Supercharger nur 250kW lieferten, war der Handshake extrem schnell – meist unter 6 Sekunden. Das ist die Zeit vom Einstecken bis der erste Saft kommt.

Meine Meinung

Hätte ich wetten müssen, hätte ich gedacht, dass das Model S gewinnen wird. Das Model S kann zwar nichts am besten, aber alles sehr gut und hat den Vorteil, dass es das Supercharger Netzwerk verwenden kann und die anderen Gegner (in USA) nicht. Mit anderen Worten, er kann besser im Besten Ladebereich bleiben. Wir werden sehen, dass ich mich geirrt habe.

Videos

Wer nicht die Auflösung sehen möchte und lieber 12 Stunden Videos anschauen möchte, der sollte nicht weiter Scrollen.

Teil 1 von 4

Eigenarten der einzelnen Modelle

BMW I7

Nach einer gewissen Anzahl an Schnellladungen, wird die Ladeleistung auf bis zu 40kW am Schnelllader gedrosselt. Es gibt vermutlich Tricks um das zu umgehen, indem man AC lädt…

Porsche Taycan

Die Kiste lädt bis 70% mit über 300kW – das ist ein Lademonster. Aber wie ist der Verbrauch? Der alte Taycan hat sehr viel verbraucht.

Hyundai Ioniq 6

Er ist auf sehr niedrigen Verbrauch und sehr gute Ladeleistung optimiert und ist vergleichsweise günstig. Könnte ein Sleeper sein.

Tesla Model 3 LR Highland RWD Panasonic

Das ist das Fahrzeug mit bestem Preis / Leistungs Verhältnis. Er lädt 10-80% in unter 20 Minuten – da können unsere Tesla Model 3 nur davon träumen. Als RWD Variante verbraucht er weniger als AWD. Den sehe ich ziemlich weit vorne an der Ziellinie.

Mercedes EQS

Der Mercedes EQS hat überall gute Werte, aber keine Spitzenwerte. Geringer Verbrauch mit einer guten Ladekurve mit einer guten Ladeleistung – verglichen mit Lucid oder Taycan eher schlecht.

Tesla Model S Plaid

Wie schon bei meiner Wette gesagt, ist das Model S zwar in keiner Disziplin am besten, aber in alle super.

Tesla Model S85

Das 12 Jahre alte Model S kann zwar noch mit 130kW laden, aber ab 8% bricht er komplett ein.

Lucid Air Grand Touring

In Ladegeschwindigkeit und Reichweite ist der Lucid ungeschlagen. Er Lädt mit maximal 340kW – aber leider nur kurz und in einem 70mph Test (112km/h) hat er 816km geschafft. Leider hält er die Ladeleistung nicht sehr lange wie z.B. ein Taycan und kann so nicht von der großen Reichweite profitieren. Bei einem 1000km Test gewinnt er mit Sicherheit immer (1 mal laden). Aber bei 5000km braucht man eine gute Strategie um zu gewinnen.

Gewinner

Gewinner ist natürlich der Verbrenner. Aber man sieht, dass der zweite Platz / Porsche Taycan gerade mal 2 Stunden und 8 Minuten langsamer auf über 5000km war. Der Taycan kann alles perfekt. Ein Lademonster gepaart mit hoher Reichweite und super Verbrauch. Das ist ein Teslakiller, auf den wir lange gewartet haben und alle Elektroautos müssen sich an dem messen. Er hat so schnell geladen, dass derjenige, der Essen oder Getränke beim Ladestop holen musste wirklich rennen musste.

Das Model S85 ist natürlich letzter Platz, aber mit seinen 12 Jahren Alter, kann man sehr deutlich sehen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Inflationsbereinigt kostet er ähnlich viel wie ein Taycan und ist mehr als 17 Stunden später angekommen. Was kommt in den nächsten 12 Jahren? Wir haben ja schon in China gesehen, dass das erste Fahrzeug mit 1000kW lädt…

Das Tesla Model 3 hat knapp vor dem Ioniq 6 den 2. Platz gemacht. Leider muss man sagen, dass der Ioniq 6 gewonnen hätte, wenn das Model 3 mit der LG Batterie gefahren wäre, so wie er bei uns ausgeliefert wird.

Das Tesla Model S von dem ich gedacht habe, dass es gewinnen wird ist leider nur 4. geworden. Das Problem ist, dass der echte Verbrauch leider nicht so gut ist, wie uns der Bordcomputer (18,0kWh/100km) vorlügt. Er hat trotz langsame USA Geschwindigkeiten 21kWh/100km verbraucht – genauso viel wie der Taycan. Gleichzeitig hat der Taycan deutlich schneller geladen. Der Autopilot ist auf einer längeren Strecke ausgefallen und selbst Resets haben nicht geholfen. Kyle hatte die Idee ins Service Mode zu gehen und das D.A.S. (Driver Assistants Service) zu resetten und das war dann tatsächlich ein Trick der funktioniert hat. Das gerade ein Tesla die größten Softwareprobleme hatte ist schon sehr Außergewöhnlich.

Der Mercedes EQS ist nur 5 Minuten später durchs Ziel. Wer aber das Video angeschaut hat, der wird feststellen, dass der EQS von der Polizei rausgezogen wurde, weil sie 9mph (14km/h) zu schnell gefahren sind. Eigentlich hat der Mercedes das Model S geschlagen.

Was ist mit dem Lucid Air passiert? Trotz größte Reichweite und das Effizienteste Fahrzeug in der 5m Klasse (wurde nur durch Model 3 / Ioniq 6 geschlagen) und beste Ladegeschwindigkeit ist es auf den drittletzten Platz gelandet? Ein mal hat er sich verfahren und ein mal ist er unter 0% gefahren. Von einem anderen Roadtrip wussten sie, dass er unter 0% noch ca 30km weit fährt. Deswegen sind die total selbstbewusst unter 0% gefahren und sind stehen geblieben. Sie mussten abgeschleppt werden und das hat Stunden gekostet. Zieht man die Zeit ab, wäre der Lucid auf dem zweiten Platz gelandet. Gegen den Taycan hat auch der Lucid keine Chance. Ich sage immer wieder: vertraut nicht drauf, dass es immer gut läuft unter 0%. Es kann ja auch sein, dass eine Ausfahrt gesperrt ist oder ein Ladepark komplett ausgefallen ist. Ist mir in 8 Jahren 3 mal passiert.

Die größte Enttäuschung ist der BMW I7. Er hatte den höchsten Verbrauch, schlechte Ladeleistung, schlechte Ladekurve, die auch noch nach etlichen Schnellladungen gedrosselt wurde. Hinzu kam, dass wohl Gegenwind nicht in die Reichweitenberechnung herangezogen wird und so mussten sie eine recht lange Strecke mit über 30km/h langsamer fahren als erlaubt. Um die DC Ladeleistung wieder zurückzusetzen haben sie sogar versucht mit 9kW AC zu laden. Trotzdem sind sich alle einig: Der BMW I7 ist mit großen Abstand das bequemste, leiseste und luxuriöseste Auto im Test. Wo sich auch alle einig sind: der BMW hat mit großen Abstand das Beste und Zuverlässigste Autopilot System für Autobahnfahrten. Ja auch in USA. Es erlaubt sich einfach keine Fehler.

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