Out of Spec hat ein “Rennen” veranstaltet von der Westküste zur Ostküste in USA (Seattle nach Boston). Die Regeln waren ziemlich einfach: maximal 10mph zu schnell, also 16km/h. Das hat natürlich dazu geführt, dass der Mercedes EQS von der Polizei rausgezogen wurde. Keine gemeine Dinge wie z.B. Ladung stoppen vom Gegner.

Teilnehmer
- Acura TLS Verbrenner als Referenz
- Lucid Air Gran Touring
- Porsche Taycan 2024 RWD
- Tesla Model S Plaid
- Tesla Model 3 Highland LR RWD mit Panasonic Batterie (bessere Ladeleistung als EU Model)
- Hyundai Ioniq 6
- BMW I7 RWD
- Genesis G80
- Mercedes EQS
- Model S85 – 12 Jahre alt

Der Acura ist mitgefahren um zu sehen wie groß der Gap ist zwischen den besten Elektroauto und einem Verbrenner. Fun Fact: der Lucid Air Gran Touring hat eine deutlich längere Reichweite als der Verbrenner 🙂 bei 70mph (112km/h) haben sie 816km geschafft.
Das Model S85, das 12 Jahre alt ist, ist mitgefahren um zu sehen was sich in 12 Jahren getan hat. Man muss aber dazu sagen, dass es kein kastriertes Auto ist, mit anderen Worten: es kann noch knapp 130kW laden. Viele alte S85 wurden auf bis zu 80kW Ladeleistung kastriert…
Die Videos gehen über 12 Stunden und das soll nur eine kurze Zusammenfassung werden.
Supercharger vs Electrified America
Da manche Supercharger nur mit großen Umwegen zu erreichen waren, haben die Teslas auch die Ladesäulen von Electrified America verwendet. Die Supercharger haben perfekt funktioniert. Wenn sie funktioniert haben, dann haben die 320kW beim Porsche stabil geliefert und 340kW beim Lucid Air. Manche Säulen waren kaputt obwohl auf dem Display alles in Ordnung schien. So hat man wertvolle Minuten verloren. Manche Säulen haben sich die Ladeleistung willkürlich geteilt. Mal die äußeren Ladesäulen, mal die nebeneinander, mal ohne erkennbare Logik. Obwohl die Tesla Supercharger nur 250kW lieferten, war der Handshake extrem schnell – meist unter 6 Sekunden. Das ist die Zeit vom Einstecken bis der erste Saft kommt.

Meine Meinung
Hätte ich wetten müssen, hätte ich gedacht, dass das Model S gewinnen wird. Das Model S kann zwar nichts am besten, aber alles sehr gut und hat den Vorteil, dass es das Supercharger Netzwerk verwenden kann und die anderen Gegner (in USA) nicht. Mit anderen Worten, er kann besser im Besten Ladebereich bleiben. Wir werden sehen, dass ich mich geirrt habe.
Videos
Wer nicht die Auflösung sehen möchte und lieber 12 Stunden Videos anschauen möchte, der sollte nicht weiter Scrollen.
Eigenarten der einzelnen Modelle
BMW I7
Nach einer gewissen Anzahl an Schnellladungen, wird die Ladeleistung auf bis zu 40kW am Schnelllader gedrosselt. Es gibt vermutlich Tricks um das zu umgehen, indem man AC lädt…
Porsche Taycan
Die Kiste lädt bis 70% mit über 300kW – das ist ein Lademonster. Aber wie ist der Verbrauch? Der alte Taycan hat sehr viel verbraucht.
Hyundai Ioniq 6
Er ist auf sehr niedrigen Verbrauch und sehr gute Ladeleistung optimiert und ist vergleichsweise günstig. Könnte ein Sleeper sein.
Tesla Model 3 LR Highland RWD Panasonic
Das ist das Fahrzeug mit bestem Preis / Leistungs Verhältnis. Er lädt 10-80% in unter 20 Minuten – da können unsere Tesla Model 3 nur davon träumen. Als RWD Variante verbraucht er weniger als AWD. Den sehe ich ziemlich weit vorne an der Ziellinie.
Mercedes EQS
Der Mercedes EQS hat überall gute Werte, aber keine Spitzenwerte. Geringer Verbrauch mit einer guten Ladekurve mit einer guten Ladeleistung – verglichen mit Lucid oder Taycan eher schlecht.
Tesla Model S Plaid
Wie schon bei meiner Wette gesagt, ist das Model S zwar in keiner Disziplin am besten, aber in alle super.
Tesla Model S85
Das 12 Jahre alte Model S kann zwar noch mit 130kW laden, aber ab 8% bricht er komplett ein.
Lucid Air Grand Touring
In Ladegeschwindigkeit und Reichweite ist der Lucid ungeschlagen. Er Lädt mit maximal 340kW – aber leider nur kurz und in einem 70mph Test (112km/h) hat er 816km geschafft. Leider hält er die Ladeleistung nicht sehr lange wie z.B. ein Taycan und kann so nicht von der großen Reichweite profitieren. Bei einem 1000km Test gewinnt er mit Sicherheit immer (1 mal laden). Aber bei 5000km braucht man eine gute Strategie um zu gewinnen.

Gewinner

Gewinner ist natürlich der Verbrenner. Aber man sieht, dass der zweite Platz / Porsche Taycan gerade mal 2 Stunden und 8 Minuten langsamer auf über 5000km war. Der Taycan kann alles perfekt. Ein Lademonster gepaart mit hoher Reichweite und super Verbrauch. Das ist ein Teslakiller, auf den wir lange gewartet haben und alle Elektroautos müssen sich an dem messen. Er hat so schnell geladen, dass derjenige, der Essen oder Getränke beim Ladestop holen musste wirklich rennen musste.
Das Model S85 ist natürlich letzter Platz, aber mit seinen 12 Jahren Alter, kann man sehr deutlich sehen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Inflationsbereinigt kostet er ähnlich viel wie ein Taycan und ist mehr als 17 Stunden später angekommen. Was kommt in den nächsten 12 Jahren? Wir haben ja schon in China gesehen, dass das erste Fahrzeug mit 1000kW lädt…
Das Tesla Model 3 hat knapp vor dem Ioniq 6 den 2. Platz gemacht. Leider muss man sagen, dass der Ioniq 6 gewonnen hätte, wenn das Model 3 mit der LG Batterie gefahren wäre, so wie er bei uns ausgeliefert wird.
Das Tesla Model S von dem ich gedacht habe, dass es gewinnen wird ist leider nur 4. geworden. Das Problem ist, dass der echte Verbrauch leider nicht so gut ist, wie uns der Bordcomputer (18,0kWh/100km) vorlügt. Er hat trotz langsame USA Geschwindigkeiten 21kWh/100km verbraucht – genauso viel wie der Taycan. Gleichzeitig hat der Taycan deutlich schneller geladen. Der Autopilot ist auf einer längeren Strecke ausgefallen und selbst Resets haben nicht geholfen. Kyle hatte die Idee ins Service Mode zu gehen und das D.A.S. (Driver Assistants Service) zu resetten und das war dann tatsächlich ein Trick der funktioniert hat. Das gerade ein Tesla die größten Softwareprobleme hatte ist schon sehr Außergewöhnlich.

Der Mercedes EQS ist nur 5 Minuten später durchs Ziel. Wer aber das Video angeschaut hat, der wird feststellen, dass der EQS von der Polizei rausgezogen wurde, weil sie 9mph (14km/h) zu schnell gefahren sind. Eigentlich hat der Mercedes das Model S geschlagen.
Was ist mit dem Lucid Air passiert? Trotz größte Reichweite und das Effizienteste Fahrzeug in der 5m Klasse (wurde nur durch Model 3 / Ioniq 6 geschlagen) und beste Ladegeschwindigkeit ist es auf den drittletzten Platz gelandet? Ein mal hat er sich verfahren und ein mal ist er unter 0% gefahren. Von einem anderen Roadtrip wussten sie, dass er unter 0% noch ca 30km weit fährt. Deswegen sind die total selbstbewusst unter 0% gefahren und sind stehen geblieben. Sie mussten abgeschleppt werden und das hat Stunden gekostet. Zieht man die Zeit ab, wäre der Lucid auf dem zweiten Platz gelandet. Gegen den Taycan hat auch der Lucid keine Chance. Ich sage immer wieder: vertraut nicht drauf, dass es immer gut läuft unter 0%. Es kann ja auch sein, dass eine Ausfahrt gesperrt ist oder ein Ladepark komplett ausgefallen ist. Ist mir in 8 Jahren 3 mal passiert.



Die größte Enttäuschung ist der BMW I7. Er hatte den höchsten Verbrauch, schlechte Ladeleistung, schlechte Ladekurve, die auch noch nach etlichen Schnellladungen gedrosselt wurde. Hinzu kam, dass wohl Gegenwind nicht in die Reichweitenberechnung herangezogen wird und so mussten sie eine recht lange Strecke mit über 30km/h langsamer fahren als erlaubt. Um die DC Ladeleistung wieder zurückzusetzen haben sie sogar versucht mit 9kW AC zu laden. Trotzdem sind sich alle einig: Der BMW I7 ist mit großen Abstand das bequemste, leiseste und luxuriöseste Auto im Test. Wo sich auch alle einig sind: der BMW hat mit großen Abstand das Beste und Zuverlässigste Autopilot System für Autobahnfahrten. Ja auch in USA. Es erlaubt sich einfach keine Fehler.
