1126km an einem Tag in Winter

Wir haben bei Jülich einen Oldtimer gefunden, den wir anschauen wollten und ggf kaufen. Das sing grob etwas mehr als 500km. Normalerweise würde ich dafür ein Hotel buchen und das ganze als Ausflug mit Sightseeing verbinden. Dank Corona haben sämtliche Hotels geschlossen und wir waren gezwungen am selben Tag wieder nachhause zu fahren. Hier sieht man schön wo wir geladen haben und wo wir zusätzlich noch eine Pause gemacht haben:

Screenshot der Fahrt vom Teslalogger

Wir hatten Außentemperaturen zwischen -7°C und 4°C mit teilweise sehr viel Schnee und vor allem Morgens um 7 Uhr war an diesem Sonntag noch gar nicht gebahnt. Wir mussten auf der Schnellstraße Richtung Ulm unter 80km/h fahren. Da haben wir uns schon gefragt, ob das alles eine gute Idee ist… Fahrer von Verbrenner denken jetzt vielleicht: Im Winter haben die Elektroautos 100km Reichweite wenn man schön brav hinterm LKW fährt. Man muss mit dicker Jacke fahren, damit die Heizung nicht zu viel Strom frisst und an der Ladesäule übernachtet man… Ganz so schlimm war es nicht. 🙂

Pausen

Wie man sehen kann, haben wir auf die 1126 km 6 mal am Tesla Supercharger nachgeladen. Das hat insgesamt 183 Minuten zusätzlich gekostet. Jetzt kommt jeder Diesel Fahrer und erzählt: Das schaffe ich mit einer einzigen Tankfüllung. Laut Spritmonitor verbraucht ein Audi A7 Diesel, der mit einem Tesla Model S vergleichbar ist durchschnittlich 8,2Liter. Als ich noch früher Diesel gefahren bin, hatte ich einen Verbrauch von 7,9 Liter…

Anyway… Der Dieselfahrer, der von morgens um 7 bis 23 Uhr nicht essen muss und auch keine Toilette braucht, der findet die 183 Minuten (Zwangs)pause als Katastrophal und für ihn wird sich ein Elektroauto niemals durchsetzen.

Normale Menschen haben ein Mittagsessen und Abendessen. Leider war dank Corona nichts offen außer McDonald’s. So haben wir in Erfstadt bei McDonald’s gegessen. Das hat wohl 47 Minuten gedauert. Und das Abendessen war in Oberhonnefeld bei der Pizzeria, die ich sehr empfehlen kann. Das hat 48 Minuten gedauert. Somit subtrahiert sich die (Zwangs)pause auf 88 Minuten. Dann waren wir noch 2 mal auf der Toilette, so dass man da auf 68 Minuten (Zwangs)pause kommt. Wenn ich ehrlich bin, dann waren alle Pausen bis auf die letzte Pause in Leonberg notwendig. Die hätte ich auch noch durchfahren können. Ich hätte aber auch nicht 28 Minuten nachladen müssen. Ich hab mir aber gedacht: Wenn der Strom schon kostenlos ist, dann lädst du ein bisschen mehr wie notwendig… Naja Schwabe halt.

Da man nicht jeden Tag 1126km fährt, kann man vermutlich die 68 Minuten verschmerzen.

Kosten

Mein Tesla hat free Supercharging. Somit hat mich die ganze fahrt 0€ gekostet. Neuere Teslas müssen fürs laden 33ct/kWh bezahlen. Ich habe wie man in der Tabelle sehen kann 242 kWh geladen. Das wären 79,86€. Die neueren Teslas verbrauchen aber ca 12% weniger, da der vordere Motor effizienter ist. Also wären das ca 70€. Vergleichen wir wieder mit den Audi A7 TDI, dann wären das für die Strecke 92,3 Liter. Bei 1,249€ / Liter Diesel sind wir dann bei 115€. Der Audi A7 Benziner verbraucht laut Spritmonitor 11,2Liter – bei 1,349€ / Liter sind das für die Strecke: 170€

Geschwindigkeit

Wie man im Screenshot sehen kann, bin ich die meiste Zeit 150km/h gefahren, wenn es erlaubt war und die Straße es zugelassen hat. Also nicht hinterm LKW bei 80km/h wie das die meisten denken. Fährt man in Urlaub, dann darf man im Ausland sowieso nicht so schnell fahren und verbraucht dann auch weniger. In Österreich ist es sogar so, dass Elektroautos bei IG-L (Immissionsschutzgesetz Luft) 130km/h fahren dürfen anstatt 100km/h!

Besuchte Supercharger

Supercharger Bruchsal – 14 Stalls

https://www.tesla.com/de_DE/findus/location/supercharger/bruchsalsupercharger

Supercharger Pfalzfeld – 16 Stalls

https://www.tesla.com/de_DE/findus/location/supercharger/pfalzfeldsupercharger

Supercharger Erftstadt – 14 Stalls

https://www.tesla.com/de_DE/findus/location/supercharger/erftstadtsupercharger

Supercharger Oberhonnefeld – 40 Stalls

Auf dem Rückweg habe ich ein Umweg in kauf genommen um den größten Supercharger in Deutschland und den drittgrößten Supercharger in Europa zu besuchen. Ich muss sagen, das ist echt abgefahren. 40 Ladesäulen. So geht Elektromobilität!

https://www.tesla.com/de_DE/findus/location/supercharger/oberhonnefeldsupercharger

Supercharger Leonberg – 20 Stalls

https://www.tesla.com/de_DE/findus/location/supercharger/leonbergsupercharger

Gegenwart und Zukunft

Mein Tesla ist jetzt 3 Jahre alt und beim Kauf war er schon nicht mehr die neueste Technologie. Ein aktueller Model S hat einen geringeren Verbrauch, größere Batterie und lädt schneller. Anstatt 3h laden würde er nur 1h22min laden müssen. Zieht man davon die Essenspausen ab, dann ist das ein super Langstreckenfahrzeug.

Mit einem Model 3 geht das ganze noch schneller, da er noch weniger verbraucht und noch schneller laden kann als ein Model S. Der Model S Plaid, der dieses Jahr noch rauskommen wird hat eine geschätzte Reichweite von mehr als 840km. Da muss man nur ein mal noch zwischenladen. Wobei man dazu sagen muss – wir hätten sowieso 2 mal eine lange Pause gebraucht zum Essen. Insofern lasse ich das nicht als Argument durchgehen. Vor allem, weil er über 130.000€ kosten wird.

Fazit

Wie man sehen kann, kann man auch mit einem Elektroauto lange Strecken ohne Probleme und ohne nennenswerten Zeitverlust schaffen. Vorbei sind die Zeiten, in dem Elektroautos nur als Zweitwagen verwendet werden können.

Datenträger für Tesla Dashcam

Immer wieder tauchen in Foren Tipps auf welche Speichermedien für den Sentry Mode / Tesla Dashcam gut seien. Hier möchte ich die Vor und Nachteile der einzelnen Datenträger aufführen und Tips geben.

Festplatten

Festplatten haben den großen Vorteil, dass sie sehr günstig sind und sehr große Datenmengen speichern können. Der große Nachteil ist allerdings, dass bei einem Unfall es sehr einfach zu einem sogenannten Headcrash kommen kann. Dabei knallt der Lesekopf auf die Magnetscheibe und beschädigt diese und meist den Schreib/Lesekopf genauso.

SSD-Festplatten

Oft werden SSD Festplatten verwendet, da diese günstig und mit recht großen Kapazitäten verkauft werden. Zusätzlich glauben viele, dass SSD Festplatten zuverlässiger seien als USB-Sticks. Das hängt aber von der Technologie ab. TLC basierte SSD können nur ca 1000 Schreibzyklen garantieren, MLC ca 3000 und SLC ca 100.000. Da sollte man dann genau schauen was mach kauft. Trotzdem empfehle ich dringen von SSD Festplatten abzusehen. Bei einem Unfall wird die SSD-Festplatte zum Geschoss und kann sogar aus dem USB Port rausgerissen werden. Jetzt könnte man sagen: ist ja egal. Wenn es so weit kommt, dann ist das Auto sowieso kaputt. Nein, ist es nicht. SSDs werden in großen Blöcken geschrieben, damit nicht bei jedem Byte, welches geschrieben wird ein Block beschrieben werden muss. Also speichert der (große) Cache viele Daten und schreibt sie später in einem rutsch. Die Folge ist, dass je größer der Cache ist, desto mehr Daten fehlen, wenn die Spannungsversorgung wegbricht. Zum Teil ist dann auch das Dateisystem beschädigt. Ich rate auch von SSD Festplatten ab.

USB-Sticks

USB-Sticks gibt es in sehr kleinen und leichter Bauweise, so dass sie beim Crash nicht zum Geschoss werden und normalerweise selbst bei schlimmsten Crashes im USB Port drin bleiben. Je kleiner desto besser.

Ich verwende diesen und bin sehr zufrieden:

Jetzt könnte man sagen: Ja, aber USB-Sticks haben nur eine begrenzte Anzahl an Schreibzyklen. Ja, das ist genauso wie bei SSD-Festplatten, deshalb habe ich man nachgeschaut, wie viel geschrieben wird. In 10 Minuten werden in meinem Tesla Model S etwa 850MB geschrieben. Ein Schreibzyklus (256GB) ist dann nach 3012 Minuten erreicht (50 Stunden). Gehen wir davon aus, dass die schlechteste Technologie verwendet wird, dann haben wir die 1000 Schreibzyklen nach 50.000 Stunden erreicht haben. Das wären 5,7 Jahre, wenn man den Sentry Model Tag und Nacht einschaltet. Und dann wird nicht von heute auf Morgen der Stick kaputt gehen, sondern einzelne Blöcke werden als kaputt erkannt und dann als “belegt” gekennzeichnet. Wenn der Stick dann nur noch 50% des Ursprünglichen Speicher haben sollte, dann sollte man darüber nachdenken diesen zu ersetzen…

Endurance Speicher

Wem das immer noch zu unsicher ist, der greift auf spezielle “Endurance” Speicher. Die haben mehr als 10 Jahre Garantie. Meiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld, aber das muss jeder selbst wissen:

Crashtest mit Dashcams

Die Zeitschrift c’t hat mit dem ADAC Tests durchgeführt wie sich einzelne Dashcams beim Crash verhalten. Ich kann diese Ausgabe jedem nur empfehlen, der sich mit dem Thema tiefer befassen möchte. Es hat mir auch geholfen zu erkennen, dass Festplatten durch ihre Größe ungeeignet sind. Aus Urheberrechtgründen darf ich leider den Artikel hier nicht hochladen. Man kann das aber bei heise.de kaufen.