Schaut man sich die Spezifikationen der Supercharger V2, V3 und Ionity an, dann könnte man denken, dass man jetzt in nahezu der halben Zeit laden könnte und das der Supercharger V3 deutlich schneller ist als eine Ionity Ladesäule.
Supercharger V2 mit Model 3 LR: 150kW max
Supercharger V3 mit Model 3 LR: 234kW max
Ionity mit Model 3 LR: 194kW max.
Das ist Stand 15.07.2020 und kann sich mit neueren Firmware Versionen verbessern oder aber auch verschlechtern.
Ich habe zum Vergleich jeweils die beste Ladung der 3 Säulen rausgesucht um sie zu vergleichen. Gerade eine geringe Akkutemperatur und hohe SOC (State of Charge – Ladestand) führen zu schlechten Ladekurven.
Alle Ladekurven wurden mit den Teslalogger aufgezeichnet. Sämtliche Ladekurven kann man auf der Homepage anschauen.
Hier sind die 3 besten Ladekurven zum 15.07.2020:
Supercharger V2:
Ergebnisse:
Wie man sehen kann, gewinnt Ionity in jedem Ladehub. Wenn man sich die Ladekurven genau anschaut, denn bemerkt man, dass zwar der Supercharger V3 kurzzeitig schneller lädt als Ionity, aber dann sinkt die Ladegeschwindigkeit sehr schnell.
Vergleicht man jetzt die Zeiten zwischen Supercharger V2 und V3, dann wird klar, dass man keine Revolution erwarten darf. Im Unteren SOC Bereich kann man sich auf knapp 2Min Ladezeitverkürzung freuen. Schon bei 40% SOC ist die Zeitersparnis bei ca 15 Sekunden.
Fazit
Die hohe Ladegeschwindigkeit bringt bestenfalls was auf dem Papier oder in der Werbung. In der Realität ist das kaum nennenswert. Bleibt zu hoffen, dass die Hohen Ströme nicht zum vorzeitigen altern der Batterien führt. Viel besser anstatt sehr hohe kurzzeitige Ströme ist eine konstante Ladegeschwindigkeit wie beim Audi e-Tron, der seine 150kW bis zu 80% SOC laden kann:
https://support.fastned.nl/hc/de/articles/360000815988-Laden-mit-einem-Audi-e-tron
Liegt d ie super Lade Leistung des etron nicht auch hauptsächlich am hohen Kobalt Anteil des d
Akkus??
Wenn das so wäre, dann wären die alten 18650 Zellen ja im oberen SOC Bereich ja scheller. Sind sie aber nicht. Vielleicht liegt es an den Pouch-Zellen im Audi e-Tron?
Es kommt hierbei auf die Gesamtauslegung des Lade-/Akkusystems und hauptsächlich auf die Kühlung an.
Mal schauen was der BatteryDay von Tesla für Neuigkeiten bringt. Evtl. gibt es ja da etwas, was zur hohen Ladeleistung des SC V3 besser passt. Aber bis das dann wieder beim Endkunden ankommt, vergeht auch wieder etwas Zeit.
Also es muss was kommen, denn die Ladekurven der Teslas sind definitiv nicht mehr konkurrenzfähig. Flache Ladekurven sind die Zukunft. Hohe Peaks bei 0-10% sind uninteressant. Das mag zwar ganz gut gehen, wenn man alle 20km einen Supercharger V3 hat, so dass man immer im unteren Bereich ankommt, aber auch dann stimmt das drumherum nicht. Wenn ich jetzt aufs Klo muss, dann muss ich jetzt und nicht in 80km. Insofern muss das Elektroauto immer schnell laden können.
Schaue ich mir den Hyundai Inoniq Elektro meiner Frau an, dann ist der auf Langstrecke sogar besser als mein Tesla. Der verbraucht die hälfte dafür lädt der bis im hohen Bereich mit 70kW. Das ist nicht nur Theorie, denn am e-Cannonball 2019 hat ein Hyundai Ioniq 9:36h gebraucht und der schnellste Model S hat 9:47h gebraucht – und dessen Batterie war 3,6 mal größer! Der erste 75er, wie ich einen habe ist nach 10:12h reingekommen. der erste 85er ist nach 11:13 reingekommen…
https://docs.google.com/spreadsheets/d/1_8pGKz59YnwlfFCeCQ6gOZg1A7hmxuNT6wWg9Ss_GV0/edit#gid=0
Wenn man nur die Ladekurven und die Prozentzahlen nimmt, dann entsteht der Eindruck, dass das nicht mehr konkurrenzfähig ist. Aber du hast hier die gewonnene Reichweite nicht miteinbezogen. Der ETRON trickst ja nur mit einem niedrigen Nettoanteil des Akkus, dadurch kann er die Ladekurve virtuell lange oben halten, wird aber eigentlich kaum über 80% des Bruttoakkus geladen. Dadurch ist er aber vergleichweise schwer, braucht viel und hat auch eine geringe Reichweite. Gerade am Beispiel Ioniq sieht man ja, dass sparsamere Autos im Vorteil sind. Gewonnen hat den E-Cannonball aber auch ein Model 3 LR, die Model S waren ausserdem noch keine Ravenmodelle. Zudem gabs ja noch keine SuC V3, hier würden auch nur die von dir gemessenen 2 Minuten Ersparnis pro Ladevorgang den Tesla Sieg garantieren.
Der E-Tron verbraucht so viel, weil er die internen Batterieverluste im Bordcomputer anzeigt. Ove hat einen Raven und war 18 Minuten langsamer als ein e-Tron und war er der schnellste Model S. Er hat eine deutlich größere Batterie, verbraucht (laut Bordcomputer) deutlich weniger, hat eine super CW wert, ist kein SUV…
Die 2 Minuten Ersparnis am Supercharger V3 bekommt man im Idealfall, wenn man mit unter 10% ankommt und die Batterie warm ist und wenn die Götter mitspielen. Ein Model S / X hat aktuell sowieso keinen vorteil vom V3.
Und wenn die Götter nicht mitspielen, dann sieht eine Ladekurve am V3 so aus: https://teslalogger.de/charging.php?id=20581